Das Projekt

Details zum Projekt FacharztPlus

Projektziele

Ziel des Verbundprojekts FacharztPlus ist es, geeignete Maßnahmen zu finden, um Fachärztinnen und Fachärzte im Anschluss an Ihre fünf- bis sechsjährige Weiterbildung für weitere Jahre an die Klinik zu binden. Dabei soll insbesondere die Eignung von karrierebegleitenden Zusatzqualifizierungen und einer an Lebensphasen orientierten, kompetenzbasierten Arbeitsorganisation ermittelt werden. Eine damit verbundene langfristige Perspektive nach der Weiterbildung unterstützt neben der Bindung von Fachärztinnen und Fachärzten auch deren Gewinnung.

Dieses Ziel soll über insgesamt vier Ansätze erreicht werden:

  1. Flexiblere und individuellere Arbeitsorganisation für Lebensarbeitsperspektiven
  2. Kompetenzbasierte Einsatzplanung zur Kombination von Versorgung und Zusatzqualifizierung
  3. Attraktive, karrierebegleitende, lebenslange Zusatzqualifizierung
  4. Projekt als Start für kontinuierliche Verbesserungs- und Innovationsprozesse

 

Projekthintergrund 

Universitätskliniken bilden das Rückgrat der medizinischen und wirtschaftlichen Leistung von Krankenhäusern, indem Sie einen Dreifachauftrag erfüllen:

  • Weiterbildung und Qualifikation von Fachärztinnen und Fachärzten
  • Sicherstellung der medizinische Forschung
  • Erbringen einer hochspezialisierten Maximalversorgung, die andere Krankenhäuser nicht übernehmen können (z. B. in der Transplantations-, Neuro- und Herzmedizin)

Dieser dreifache Auftrag muss trotz eines wachsenden Mangels an Fachärzten bewältigt werden: Heute sind rund 5.500 Arztstellen in Krankenhäusern unbesetzt, bis 2019 werden sich Ersatz- und Mehrbedarf auf 30.000 Stellen summieren. Die Facharzttätigkeit im Universitätsklinikum bedingt eine hohe Arbeitsbelastung, die die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und individueller Flexibilität erschwert. Die Situation wird sich weiter verschärfen, weil Patienten im Schnitt älter und kränker werden und weil Fachärztinnen und Fachärzte in kleineren Kliniken, im Ausland oder außerhalb der kurativen Medizin attraktivere Arbeitsbedingungen finden können.

Abbildung: Krankenhäuser erwarten in Zukunft erhöhten Personalbedarf - 2019 werden in deutschen Krankenhäusern knapp 30.000 Stellen unbesetzt sein

Ein Wandel an Universitätskliniken hin zu einer längerfristigen Erwerbsbiografie des ärztlichen Personals hat begonnen, ist aber nicht schnell und nachhaltig genug, um den steigenden Herausforderungen zu begegnen:

  • Mehr als 70 % der Medizinstudienanfänger sind Frauen
  • Über 10.000 neue Teilzeitstellen für Fachärztinnen und Fachärzte müssen Prognosen zufolge bis 2019 entstehen
  • Um ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu binden, ist ein qualitativer Sprung in den Arbeits- und Fortbildungsbedingungen erforderlich
  • Dafür ist ein nachhaltiger Innovationsprozess notwendig, der Lösungen auch außerhalb des Gesundheitsbereichs einbezieht, um aus Erfahrungen und Fehlern anderer Branchen lernen zu können.

 

Projektförderung 

Betriebliches Kompetenzmanagement im demografischen Wandel

Das Projekt wird über die Laufzeit von 3 Jahren durch das Programm 
„Arbeiten - Lernen - Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt“ 
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Förderschwerpunkt 
„Betriebliches Kompetenzmanagement im demografischen Wandel“ 
mit rund einer Million Euro gefördert. Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Die Relevanz dieser Thematik ergibt sich laut BMBF aus den Wechselwirkungen von demografischem Wandel und moderner Arbeitswelt, durch die anspruchsvolle Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft entstehen. Unternehmen sind gefordert, bei schnell wechselnden Technologien und Marktlagen mit demografisch heterogenen Belegschaften zu sichern, dass das erforderliche Wissen und die notwendigen Kompetenzen schnell und am richtigen Ort zur Verfügung stehen. Dem betrieblichen Kompetenzmanagement kommt hierbei eine Schlüsselfunktion zu. Mit einer berufsbegleitenden, in den Arbeitsprozess integrierten und professionell unterstützten Kompetenzentwicklung werden eine hohe Leistungsfähigkeit der Beschäftigten im gesamten Erwerbsleben und eine lernförderliche Erwerbsarbeit ermöglicht. Wesentliche Ansätze bestehen in neuen Modellen der Arbeitsorganisation, Konzepten lebensereignisorientierter Personalpolitik und Strategien unternehmensspezifischen Kompetenzmanagements. Sie sind Garanten dafür, dass Unternehmen ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit wirksam ausbauen und zur Stärkung der Wirtschaftskraft und zum gesellschaftlichen Wohlstand in Deutschland beitragen.

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung - Logo PTKA - Projektträger Karlsruhe Förderschwerpunkt Kompetenzmanagement  - Logo

Bekanntmachung BMBF, Förderschwerpunkt

 

Projektvorgehen 

Zur Erreichung der Projektziele, sollen mit Hilfe der Unternehmensberatung zeb Vergleiche mit Branchen außerhalb des Gesundheitswesens mit Fachkräftemangel vorgenommen und wirksame, praxisbezogene Lösungskonzepte entwickelt werden.

Die in den Lösungen enthaltenen Maßnahmen, Methoden und Instrumente werden auf ihre Übertragbarkeit hin untersucht und anschließend eine detaillierte Umsetzungsplanung für besonders Erfolg versprechende Maßnahmen erarbeitet.

Diese Maßnahmen werden in der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie des Universitätsklinikums Münster (UKM) mit rund 160 Ärztinnen und Ärzten, darunter 60 mit Facharztqualifikation, pilothaft umgesetzt und evaluiert.

Bei positiven Wirkungen werden die Maßnahmen bei den Umsetzungspartnern (Universitätsmedizin Greifswald, Universitätsmedizin RostockUniklinik RWTH Aachen) übernommen und den weiteren 44 Kliniken des UKM mit seinen rund 8.000 Mitarbeitern sowie den 22 Lehrkrankenhäusern vorgestellt. Eine weitere Verwertung erfolgt in Fachverbänden, Kammern und auf Kongressen.

Abbildung: In fünf Arbeitspakete sollen Ideen aus vielen Branchen gesammelt, bewertet und und die Umsetzung im Krankenhaus erprobt werden (Laufzeit 12/2013 bis 02/2017)

 

Projektorganisation 

Die Projektorganisation umfasst den Lenkungsausschuss, dem der fachliche Programmbeirat mit seinen Vertretern der Verbände, Sozialpartner und Öffentlichkeit an die Seite gestellt ist, sowie die Projektleitung, die von einem wissenschaftlichen Projektbeirat unterstützt wird. Die Umsetzungspartner werden über Beschlüsse informiert, frühzeitig eingebunden und sind daher stets über den Fortschritt des Projekts informiert, bevor sie im Rahmen von Pilotmaßnahmen eine aktive Rolle im Projekt übernehmen. Die Projektleitung nutzt ein Projektteam, das konkrete planerische, kontrollierende und ausführende Tätigkeiten im Rahmen des Projekts übernimmt: Da damit weit über die Klinik hinausgehende Aspekte des UKM und der universitären Bildung betroffen sind, überwacht und berät ein Team aus UKM-Planungsspezialisten das Projektteam und die Projektleitung. zeb stellt Beratungs- und Projekterfahrung aus verschiedenen Branchen sowie umfassende operative Projektunterstützung bereit, damit das Projekt trotz der vielfältigen Verpflichtungen der Fachärztinnen und -ärzte im UKM und in der Klinik durchführbar ist. Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den Projektbeteiligten